11.03.2010
Gedächtnistücken
Zeugenaussagen unter der Lupe
Allen bisher aufgerufenen Zeugen im Prozeß um den Oldenburger Taximord waren zwei Dinge gemein: Ihre Aussagen wirkten glaubwürdig und nicht zurechtgelegt. Es war stets ein ehrliches Bemühen zu erkennen, in den Tiefen von Erinnerungen, die fast ein halbes Jahr zurückreichen, herumzustochern. Wie ein roter Faden durchzogen allerdings auch widersprüchliche Erinnerungen die Antworten.
Die Zeugen wollen am Tatort mal einen Mann in Pullover mit Kapuze gesehen haben, mal ohne. Das gefundene Sweatshirt weist jedoch nicht einmal einen Kragen auf, den man dafür halten könnte.
An die Kopfbedeckung erinnerten sich die Zeugen in verschiedenen Farben.
Ein Zeuge erinnerte sich an ein markantes Zeichen auf dem Sweatshirt und erkannte es im vorgehaltenen Beweisstück wieder. Die Mütze erkannte er nicht wieder, obwohl ähnlich auffällig gekennzeichnet.
“Er war kleiner als ich”, sagte ein Passant, der dem mutmaßlichen Täter auf dem Weg zurück nach Oldenburg begegnete. Nebeneinander gestellt zeigte sich das genaue Gegenteil. Dafür stimmte die Beschreibung der Arbeitshose, die der Angeklagte dabei getragen haben soll, fast punktgenau.
Ob Passant, Nachbar, Einsatzkraft - wenn es um die Eingangsfrage nach dem eigenen Alter ging, mußte manch einer rechnen. Richter Dr. Janßen nannte sie im weiteren Verlauf “die schwierigste Frage”.
Wie alt bist Du eigentlich?
(jr)
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