08.02.2004

Schwerer Schlag fürs Oldenburger Taxigewerbe

Busunternehmen kündigt Nachtfahrangebot am Wochenende an

Den fast völligen Wegfall der Krankenfahrten seit Jahresbeginn haben die Oldenburger Taxifahrer noch gar nicht richtig verdaut, da kündigt sich schon der nächste Tiefschlag an: Wie der Geschäftsführer des örtlichen Busunternehmens VWG, Emschermann, mitteilte, plane man, ab Dezember 2004 jeweils in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag Nachtbusse auf den wichtigsten Strecken einzusetzen. Diese sollen, so der vorläufige Planungsstand, ab Lappan im Stundentakt von 01.00 – 03.00 Uhr starten.
(gl)

Kommentar

Sargnagel

Man stelle sich mal vor: Am Waffenplatz, dem umsatzträchtigsten Taxistand Oldenburgs, stapeln sich in der umsatzstärksten Schicht der Woche in der Zeit von 00.00 –  04.00 Uhr weit über 100Taxen. Nix geht mehr! Keine Kundschaft! Absoluter Stillstand!

Warum von Mitternacht bis 4 Uhr? Ganz einfach: Alle Citybesucher und damit auch potentielle Taxikunden, die sich  bisher überlegten, dass die Geisterstunde bestens geeignet sei, ein Taxi für die Heimfahrt zu nehmen, rufen nun noch einmal nach der Bedienung: „Ach was solls! Ein Bier können wir noch! Um Eins fährt ja noch  ein Bus!“ Und diejenigen, für die gegen 04.00 Uhr üblicherweise das Maß voll ist, könnten sich entscheiden, den Bus eine Stunde früher zu nehmen.

Optimisten hoffen und bangen, dass sich durch das  zukünftige Nachtfahrangebot niemand vom ausschweifenden Partymachen abhalten lässt. Aber „Geiz ist geil“ bestimmt den Zeitgeist – und deshalb fährt man Bus.

Langsam muss einem Angst und Bange ums Oldenburger Taxigewerbe werden. Erst die Gesundheitsreform, die Taxifahrer chronisch krank – sprich: arm – macht. Dann der Vorstoß der VWG im Schulterschluß mit der Politik, der pikanterweise seinen Anfang  im Verkehrsentwicklungsplan nahm. Da war doch was?! Ja genau! Bei diesen von Stadt und Verwaltung über einige Jahre hinweg anberaumten Sitzungen, auf denen Oldenburger Taxifunktionäre trotz mehrerer  Einladungen nicht teilnehmen wollten. Tja, und so was kommt letztlich dabei raus ...

Und es ist nicht zu hoffen, dass irgendjemand in naher Zukunft den Sargnagel aus der Holzkiste zieht. Was auf dem Grabstein des Taxigewerbe stehen soll, kann sich jeder selbst ausdenken! Ich wüsste, was ich draufmeißeln würde …
(gl)

Frühere Meldungen zum Thema:
23.05.2001 Das vierte Oldenburger Verkehrsforum: Es tut sich was ...
21.03.2001 News vom Verkehrsausschuß

 

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