18.11.2014

Der Mindestlohntaxitarif

Erhebliche Preissteigerung ab 2015

Die Vorgaben der ab Jahresanfang geltenden Mindestlohnbestimmungen bringen bundesweit Taxiunternehmen und Behörden auf Trab. Dabei preschen insbesondere die Kreise und Städte im Osten mit Steigerungen bis über 50 % vor. Fahrgäste in der Stadt Oldenburg dürfen sich auf einen deutlich niedrigeren Wert freuen. Und über eine Änderung ärgern, die es schwer macht, das genaue Ausmaß zu errechnen: Den Wegfall des Karenztarifs, der vor 14 Jahren eingeführt wurde.

Dem Verkehrsausschuß lagen am Montag die folgenden Preisänderungen zur Entscheidung vor:

  • Grundgebühr
    3,50 € - bisher 2,80 €
  • km-Preise tags
    < 5 km 2,10 € - bisher 1,80 €
    < 10 km 1,80 € - bisher 1,60 €
    > 10 km 1,50 € - bisher 1,40 €
  • km-Preise nachts/sonntags/feiertags
    < 5 km 2,20 € - bisher 1,90 €
    < 10 km 1,90 € - bisher 1,70 €
    > 10 km 1,60 € - bisher 1,50 €
  • Wartezeit
    < 2 Minuten 20,00 €/h - bisher < 90 Sekunden 0,00 €/h
    > 2 Minuten 30,00 €/h - bisher > 90 Sekunden 24,00 €/h
  • Zuschläge
    Fahrrad 2,50 € - bisher 1,00 €
    GRT 5,00 € bei Nutzung - bisher 3,00 € bei Bestellung

Wie schwer der Umstieg vom Karenztarif auf einen klassischen fällt, zeigt die Vergleichstabelle in der Verwaltungsvorlage. Zum einen fehlen die in der Praxis relevanten Strecken unter 5 km, zum anderen ist die pauschale Berechnung eines einzigen 3-Minuten-Stops bei jedem Streckenbeispiel wirklichkeitsfern. Die Erhöhung fällt unterm Strich höher aus, als die Zahlen suggerieren. Gleichwohl bleiben 3€-km-Preise wie z.B. in Weimar bei weitem unerreicht. Die Oldenburger Zahlen bewegen sich unterm Strich im unteren Mittelfeld der derzeit in Kraft tretenden Mindestlohntaxitarife.

Der Verkehrsausschuß winkte die Vorlage einstimmig durch. Einige Redner machten deutlich, daß man wegen des Mindestlohn-Zeitdrucks durchaus etwas unkritisch an die deutliche Erhöhung herangehe. Einen möglichen Folgeantrag werde man genauer anschauen. Eine verständliche Ankündigung angesichts einer Verwaltungsvorlage, die - wie in fast allen anderen Städten auch - sehr oberflächlich ausfällt.

Allgemein begrüßt wurde von den Verkehrsausschußmitgliedern, daß es gelungen sei, den beantragten Rolli-Zuschlag zu verhindern. Taxiunternehmer könnten fast immer mit einer Rückfahrt rechnen, so daß Rolli-Fahrten Geld in die Kassen spülen würden. Der technische Mehraufwand wurde zur Kenntnis genommen, der erhebliche zeitliche dagegen nicht.

(jr)

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