Neue Techniken in den Zentralen

GPS
Datenfunk
Software

Sicht der Zentrale
Sicht der Betreiber
Sicht der Fahrer

Fazit

Auch wenn Oldenburg nach Aussagen einiger Leute kurz vor dem Mond  liegt (nicht dahinter!) ,wird aber auch hier wohl in nĂ€chster Zeit die Zukunft Einzug halten mit neuen Techniken in den Zentralen und in den Autos. Teilweise arbeiten wir ja noch wie zu Beginn der  Funktechnik, und erst vor kurzem haben einige Zentralen die Zettelwirtschaft abgeschafft. Andere Zentralen planen fĂŒr die nĂ€chste Zeit Investitionen in diesem Bereich. Auch im Umland, wie z.B. Bremen, gab es vor kurzem Neuerungen in der Tourenvermittlung. Was aber bringt die neue Technik fĂŒr die Zentralen, den Kunden und letztlich auch fĂŒr den Fahrer? Wir wollen hier die neuen Möglichkeiten kurz erlĂ€utern.  Obwohl auf dem Markt verschiedene Systeme von kleinen und großen Firmen angeboten werden, gibt es doch einige Gemeinsamkeiten. Fast alle neuen Systeme arbeiten zum Beispiel mit GPS, Datenfunk und  computergestĂŒtzter Tourenvermittlung.

GPS

Durch einen kleinen EmpfĂ€nger im Auto wird per Signallaufzeit-Berechnung zu verschiedenen Satelliten die genaue Position eines Fahrzeuges ermittelt. Durch die  BerĂŒcksichtigung eines Referenzpunktes kann so der Standort eines Fahrzeuges metergenau festgestellt werden. Diese Daten werden dann ĂŒber Funk, stĂ€ndig oder bei Funkverkehr, der Zentrale ĂŒbermittelt und dort  verarbeitet. Zum Beispiel können alle aktuellen Fahrzeugstandorte auf einer Karte dargestellt werden. Dies kann  aufgezeichnet und zu einem spĂ€teren Zeitpunkt zurĂŒckverfolgt werden (Tracking). Ohne Funk ist ein Fahrzeug nicht mehr auf der Karte.

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Datenfunk

Neuere Systeme arbeiten mit digitalem Funk, der auch mit Scanner nicht mehr direkt abgehört werden kann. Tourenangebote werden ĂŒber ein Display dem jeweils in Frage kommenden Fahrzeug ĂŒbermittelt. Nach der Annahme können dann die genauen Daten, wie Adresse, Name und andere Angaben (nicht hupen!) abgerufen werden. Diese nĂ€heren Infos sind nur noch dem Fahrer und der Zentrale bekannt. Ein wichtiger Aspekt im Bezug auf den Datenschutz. Die Daten bleiben im Display gespeichert und können beliebig wieder abgerufen werden. Dadurch werden Probleme mit der VerstĂ€ndigung und  das lĂ€stige Nachfragen nach Hausnummern oder Namen vermieden. Eine Sprachverbindung ist nur noch in den wirklich problematischen FĂ€llen notwendig und besteht dann nach Anforderung direkt zwischen Fahrer und Zentrale (oder Zentrale an alle ...). Viele Display-Systeme bieten zusĂ€tzliche Informationsmöglichkeiten, wie z.B. die aktuelle Besetzung der StĂ€nde, Statistiken welcher Stand wie oft zuletzt gerufen wurde, Anzahl der Vorbestellungen fĂŒr ein Gebiet oder allgemeine Informationen wie Baustellen, Blitzlichter, Zugabfahrt. Diese mĂŒssen natĂŒrlich in der Zentrale eingegeben worden sein. In Verbindung mit  entsprechenden Taxametern werden Informationen ĂŒber den Zustand des Fahrzeugs (frei, besetzt, Pause ...) ĂŒbermittelt. Bei einigen Anlagen besteht sogar die Möglichkeit, Abrechnungsdaten (StĂ€nde) vom Fahrzeug abzurufen. Über zusĂ€tzliche Kartenleser können auch EC- oder Kreditkarten gelesen und ĂŒber den Datenfunk und die Zentrale online verarbeitet werden.

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Software

Hier hat sich in Oldenburg schon in einigen Zentralen etwas getan. Um die Zettelwirtschaft abzuschaffen, sind verschiedene Systeme zum Einsatz gekommen. Weil hier wohl noch nicht das Optimale gefunden wurde, werden sich diese Programme sicher weiterentwickeln, um die neuen  Möglichkeiten des Datenfunks sowie die erweiterten Optionen in den Autos auszunutzen. Auf dem Markt gibt es schon einige Systeme mit großem Funktionsumfang, und so mancher Zentralist wird wohl eine Schulung  benötigen, um sie nutzen zu können. ZusĂ€tzlich können die Standorte der Fahrzeuge in Form einer Karte stĂ€ndig auf dem Bildschirm dargestellt werden. Dabei wird meist mit verschiedenen Farben der Zustand des  Fahrzeugs angezeigt, also etwa rot fĂŒr besetzt, grĂŒn fĂŒr frei, blau fĂŒr Pause, schwarz fĂŒr ... So hat ein Zentralist auf einen Blick alle Informationen ĂŒber das aktuelle Angebot an Fahrzeugen und kann z.B. Auskunft geben, ob Fahrzeuge in der NĂ€he des Kunden frei sind. Vermittelt wird dann z.B. in Vollautomatik. Dabei gibt der Zentralist (oder Telefonist) die korrekte, vollstĂ€ndige Adresse und zusĂ€tzliche  Informationen oder KundenwĂŒnsche in eine Bildschirmmaske ein, und das System vermittelt selbstĂ€ndig die Tour an das zustĂ€ndige Fahrzeug. Gerade bei Standardsituationen, also normale Tour und nĂ€chster Stand besetzt, ist dies eine schnelle Aktion. Wenn der zustĂ€ndige Stand nicht besetzt ist, sorgen spezielle Routinen fĂŒr die Vergabe an das nĂ€chste passende freie Fahrzeug. Nur noch in SonderfĂ€llen muß der Zentralist eingreifen und hat dadurch mehr Zeit fĂŒr den Telefonkunden ... Alternativ kann man aber auch bei der Handvermittlung bleiben, wobei dann mehr Informationen zur VerfĂŒgung stehen.
 
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Was bringt diese neue Technik also aus der Sicht der Beteiligten? 

 
Aus der Sicht der Zentrale

Der Zentralist hat endlich die Situation seiner  Fahrzeuge besser im Blick. Er kann gegenĂŒber dem Kunden genauere Auskunft geben, ob z.B. Fahrzeuge in der NĂ€he sind, wie schnell er also bedient werden kann. Aber auch das Gegenteil, also kein Fahrzeug momentan in der Gegend, ist fĂŒr einen Kunden eine gute Auskunft, da er sich darauf einstellen kann. Standort-LĂŒgen und gaaaannnnzzzz llaaannngggee Autos gehören dann der Vergangenheit an. Ein Auto auf dem  Brookweg ist eben nicht Nadorster/Ecke Alexanderhaus!! Wenn dann noch alle Autos, die der Bildschirm als frei anzeigt, ihre zugewiesenen Touren auch ĂŒbernehmen, erleichtert sich die Arbeit in der Zentrale  erheblich und die Investition hat sich aus dieser Sicht gelohnt. Die Beziehung zum Geschehen in der Stadt geht aber zum Teil verloren, weil sich der Kontakt auf das eigentlich unvollstĂ€ndige Bild auf dem  Monitor beschrĂ€nkt, wo vorher das Gelaber auf dem Funk doch auch eine Informationsquelle war. 

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 Aus der Sicht der Betreiber

Neue Techniken sind immer mit hohen Investitionen verbunden, die sich rechnen sollen. Ein  Mehrumsatz ist zunĂ€chst nicht zu erwarten, aber langfristig sind durch schnellere und qualitativ bessere Vermittlung eine bessere Kundenbindung und ein besserer Ruf zu erreichen. Kosten können eingespart  werden durch die Vermeidung ĂŒberflĂŒssiger Leerkilometer. Einige statistische Funktionen in der Auswertung der Tourenvermittlung ermöglichen die Erkennung von Schwachstellen. Die Erfahrung in anderen StĂ€dten hat aber auch gezeigt, daß ein solches System um so besser arbeitet, je mehr Autos und Touren beteiligt sind. Es wird wohl wenig bringen, wenn sich jede der jetzigen Zentralen mit neuen Systemen aufrĂŒstet.
 
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Aus der Sicht der Fahrer 

Der oft hektische Funkbetrieb und das Gesabbel in  Zeiten, wo sowieso schon viel Hektik und Betrieb herrscht, ist ein zusĂ€tzlicher Streßfaktor, der dann wegfĂ€llt. Im Auto herrscht eine manchmal wohltuende Ruhe. Kein Kunde kriegt mehr unbedingt mit, welcher Nachbar mal wieder Nachschub an Weinbrand bestellt. Peinliches Nachfragen nach vergessenen Hausnummern ist dann nicht mehr nötig. Andererseits bekommt der Fahrer keine Informationen, wo es lĂ€uft in der Stadt, wenn er zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Die Fahrer, die schon mal eine lĂ€ngere Anfahrt fĂŒr eine Tour in Kauf nahmen und sich ĂŒberhaupt mehr auf Zentraltouren konzentrierten, werden verlieren,  weil sie weniger Chancen  haben, sich um zusĂ€tzliche Touren zu bewerben. Nachteile, die bisher durch lĂŒgende Kollegen entstanden sind, werden sich allerdings verringern.  Im Gegensatz zur jetzigen Situation verliert der Fahrer ein StĂŒck der Freiheit, die viele jetzt noch an diesem Job schĂ€tzen. Man ist ja immer in Sichtweite der Zentrale (und auch des Chefs!). Nicht alle werden damit Probleme haben, aber eine Umstellung der bisherigen Gewohnheiten wird dies fĂŒr alle sein. Bei hohem Betrieb und einem optimal laufenden System sei die Frage erlaubt, warum man dann nicht gleich bei einem  Mietwagenunternehmen fĂ€hrt. Die zusĂ€tzlichen Informationsmöglichkeiten ĂŒber Display bieten Vorteile fĂŒr den Fahrer, der damit umgehen kann.

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Fazit

Der technische Fortschritt wird auch in Oldenburg nicht aufzuhalten  sein. Alle Beteiligten werden sich umstellen mĂŒssen und Gemecker wird es sowieso geben. Letztendlich mĂŒssen sich wohl alle auf ihre eigene Art mit dem neuen System arrangieren. Ob dies besser oder schlechter  ist, muß dann jeder fĂŒr sich entscheiden. Und hinterher wissen es sowieso alle besser !!!
(gb)
 

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