Eurotaximesse in Köln:
Am Besten nichts Neues

„Europäische Taximesse - Taxi verbindet“, so lautete das Motto der zweitägigen Fachmesse in Köln.

„Anspruch verpflichtet“ war meins, und so machte ich mich mit einem Kollegen auf den Weg in den Wilden Westen.
Bereits die Parkplätze waren übersät mit Hellelfenbein, so daß wir uns sofort verdächtig machten: Da mit dem Privatwagen (wie auch sonst?) angereist, gaben wir uns umgehend als schnöde Angestellte zu erkennen. Ein Umstand, der sich noch wie ein roter Faden durch unseren Messebesuch ziehen sollte. Vergebens suchte ich auch exotische Kennzeichen. Franzosen? Engländer? Isländer? (Gibts da Taxen?) Holländer? Na klar, Holländer! Mit und ohne Wohnwagen! Aber die sind ja eh überall!  Wahrscheinlich hat die äußerst spärliche Ausschilderung dazu geführt, daß der europäische „Rest“ noch heute vergeblich die beiden Messehallen sucht. Was solls, im kleinen Kreis läßt sichs auch gut feiern.
Erste Vergleiche mit den vor dem Ein- und gleichzeitig Ausgang der Hallen bereitstehenden Kölner Kollegen ergaben keine bemerkenswerten Unterschiede. Lediglich das völlig schwarz verkrustete Ford-Taxi war sehr auffällig. Und ausgerechnet hier putzte der Fahrer die Scheiben mit einer außerordentlichen Akribie. So ein Fahrzeug hätte der bei uns ansässige BZP-Vize nicht vor  die Weser-Ems-Halle gelassen!???

Mercedes-Tüten und andere Enttäuschungen

Fast erschlagen wurde man dann allerdings beim Betreten der Halle vom Glanz der frisch polierten (oder etwa beklebten?) Ausstellungsfahrzeuge.

Der /8: Ein absolutes Glanzstück

Der /8 bleibt unerreicht.
Ein absolutes Glanzstück.

Für jeden Unternehmergeldbeutel war was dabei. Ob Smarttaxi, Ferrari oder LondonCab - wer will noch  mal, wer hat noch nicht? Den Belagerungszustand gab es allerdings wie immer nur bei DaimlerChrysler zu beobachten: Umsonst und damit wahnsinnig begehrt  war die Mercedestüte. Kann man aber auch nur mit einkaufen; war keine C-Klasse drin versteckt. Obwohl es fast gepaßt hätte, die ist nämlich von innen bemerkenswert klein geraten. Ebenso wie der Volvo V70 Kombi. Was ist nur aus den ehemals annähernd öltankergleichen, schwedischen Kombis geworden? 
 

Taximesse als Provinzposse

Genug der  Fahrzeugschau. Alles andere kann man auch beim örtlichen Händler nachholen. Kommen wir nun zu den multimedialen Vorführungen der Anbieter von Zentralenprogrammen, zu der in kleinen Extraräumen auf mittelgroßen Leinwänden dargestellten Wunderfahrersicherheitswelt des GPS und und und ...

Nachwuchs für Die Schwarzen

Nachwuchs für Die Schwarzen.
Demnächst als OL-DS 456?


Nix da! Ich kam mir diesbezüglich vor, wie auf der Taxifachtagung von Fedderwardergroden: Jeder Stand  hatte sein kleines Notebook, Laptop, Terminal oder sogar eine selbstbemalte Stellwand. Davor ein Angestellter zum Erklären, drumrum zehn Interessierte, von denen vielleicht drei vernünftig was gesehen haben. Schwach! Es kann doch nicht sein, daß sämtliche technischen Innovationen nur auf der EXPO oder CEBIT gezeigt werden. Die jeweiligen Mitarbeiter waren sicherlich sehr bemüht, doch bereits nach kurzem Gespräch kam die alles entscheidende Frage: “Sind Sie Unternehmer oder ...?“ Vorbei war es mit der  Auskunftsfreudigkeit! Es wurde schwer, die vorher noch so wohl formulierten Fragen nach Fahrerüberwachungsmöglichkeiten und Schichtprotokollen, die jeden (sorry!) Furz  aufzeichnen („Hey Fahrer, warum hast Du bloß zwölf Stunden gearbeitet?“), zu stellen.

Das Fahrzeug der Taxiaufsicht
Diese Innovation fehlt am Julius:
Die freundliche Dame von der Taxiaufsicht.
Die Taxiaufsicht bei der Arbeit

Kritisches nicht erwünscht!

Ein ganz unangenehmer Beigeschmack: Dem Münchner Taximagazin VENTIL wurde ein Standplatz verweigert, da die Macher nicht dem BZP huldigen. Gleichzeitig legten die Messeveranstalter (u.a. der BZP) dem Berliner TAXImagazin vor Beginn nahe, auf ihrem Stand bloß keine Werbung für die Münchner Kollegen rumliegen zu lasssen. Vernünftigerweise entschied sich das TAXImagazin, aus Solidarität nicht an der Messe teilzunehmen.
Naja, wer besonders altersschwach ist, läßt eben keine anderen Meinungen mehr gelten ...

Kölner Taxialltag?

Ich konnte es kaum glauben, kurz vor meiner Abreise erlebte ich doch noch etwas Innovatives. Am Taxistand vor den Messehallen hatte sich was getan: Eine Dame im dunkelblauen Parker mit Umhängetasche spielte sich zur Herrscherin über die Kölner Taxiwelt auf. „Hallo, 647, Du bist jetzt dran. Zieh` bitte vor!“, „Kollege! Einsteigen, es geht weiter!“, „Nun mach schon! Auf gehts!“. Die Dame kam von der TAXI-AUFSICHT Düsseldorf und verwaltete einen Taxistand mit maximal 20 (!) Fahrzeugen. Also irgendwie haben unsere Kölner Kollegen ein Problem ...
In diesem Sinne: Europa kann kommen! Aber bitte nicht mit dem Taxi!
(gl)

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